www.aves-tg.ch


Direkt zum Seiteninhalt

WELT

SCHLAGZEILEN

Mehr Licht als Schatten
über der globalen Kernenergie

Die Schweiz, Deutschland und Belgien werden aus der Atomenergie aussteigen. Dies ist politisch ein Zäsur, aber keine globale Absage an die Kernenergie. Derzeit sind 70 neue Kernkraftwerke projektiert und im Bau. Auch Japan kehrt zur Kernenergie zurück.

Weltweit werden vier Jahre nach Fukushima in vielen Ländern neue Kernkraftwerke gebaut. Derzeit sind in 31 Ländern 437 Reaktoren in Betrieb. 70 laufende Neubauprojekte - allein in China deren 29 - wurden angeschoben. Selbst inden USA wurden (trotz Konkurrenz aus dem "Fracking") vier neue AKW gebaut. Weltweit stammen inzwischen rund 12 Prozent des Stroms aus Kernkraftwerken.
Auch die Kernenergieforschung steht nicht still: Die ETH und das PSI arbeiten an der Forschung von "Generation IV" von Kernreaktoren mit. Diese Generation besteht aus neuen Reaktoren samt neuer Brennstoffkreisläufe. Sie werden nicht nur den Rohstoffverbrauch senken und damit die Menge des radioaktiven Abfalls verringern, sondern könnten imstande sein, bestehende Abfälle zu verwerten.

Finnland
Seitdem bekannt ist, dass der halbstaatliche finnische Energiekonzern "Fortum" steigt als Investor für den geplanten neuen Reaktor von Phäjoki einsteigt, haben sich für Wirtschaftsminister Rehn die Bedingungen für den Bau des Kernkraftwerks erfüllt. Der geplante neue Reaktor wird 1200 Megawatt leisten.

Schweden
Aus Rentabilitätsüberlegungen will Schweden ältere Reaktoren abschalten. Gleichzeitig will das Land eine Besteuerung der Kapazität von Kernkraftwerken einführen, was inzwischen auch vom Europäischen Gerichtshof als rechtens deklariert wird. Zusammen mit tiefen Strompreisen schnürt dies den schwedischen KKW-Betreibern die Luft ab. Die Abgabe unterstreicht das schwankende Verhältnis der schwedischen Politik zur Kernenergie im Spannungsfeld von sicherer Versorgung, Klimaschutz und Vorbehalten gegenüber der Atomkraft nach Tschernobyl und Fukushima.

Japan
Nach der Katastrophe von Fukushima ist Japan lange ohne Atomstrom ausgekommen. Thermische Kraftwerke (Kohle, Schweröl und Gas) mussten einspringen und belasteten nicht nur die Umwelt, sondern vor allem die Rechnungen der Energiefirmen stark. Inzwischen sind die ersten Reaktoren wieder am Netz. Alternativen zur Kernenergie haben sich nur begrenzt - und lokal - durchgesetzt. Bis zum Jahresende will der Energiekonzern Tepco den Boden rund um die havarierten Reaktoren in Fukushima einfrieren.

MEDIENSPIEGEL

Weltweit werden Kernkraftwerke gebaut
TZ -
Bruno Knellwolf - 19. Sept. 2015

Langsam beginnt es zu dämmern
NZZ - Silvio Borner - 31. Aug. 2015

Grünes Licht für umstrittenes finnisches AKW
NZZ - Rudolf Hermann - 6. Aug. 2015

Schwedens Nuklearindustrie im Steuer-Schwitzkasten
NZZ - Rudolf Hermann - 3. Okt. 2015

Staatlich sanktionierter Rückbau
NZZ -
Giorgio V. Müller - 3. Okt. 2015

In Japan siegt die Atomkraft
NZZ - Patrick Zoll - 25. Juli 2015


Die Schweiz will im Rahmen der "Energiestrategie 2050" aus der Kernenergie aussteigen. Bild: Kühlturm des Kernkraftwerks Gösgen.

In Osteuropa ersetzen Kernkraftwerke die Kohlekraftwerke, nachdem die Braunkohle-Förderung eingestellt worden ist. Bild: Kernkraftwerk Temellin in Tschechien im Bau.

Gewaltige Innovationen für Energieeffizienz

Ernst Ulrich von Weizsäcker, Co-Präsident des Club of Rome und der UNO-Organisation für Energie und Umwelt (UNEP) plädiert für eine drastische Verbesserung der Energieeffizienz und eine gewaltige Innovations-Lawine. Von Weizsäcker hält vor diesem Hintergrund den Ausstieg aus der Atomenergie für realisierbar. Gleichzeitig betont er, dass für ihn erneuerbare Energien nicht partout "heilig" seien.

MEDIENSPIEGEL

"Erneuerbare Energien sind für mich nicht heilig"
Handelszeitung - Oskar E. Aeberli - 2. Juli 2015


Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker 2015 in Frauenfeld
BILD ARMIN MENZI


Untermenü


Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü